Montag, 15. November 2010

Gute Frage - Klappe - die Erste

Wenn mich alle Nase lang
Leute fragen, was ich denn so mache,
und ich selbst schon nicht mehr hören kann,
wie ich dann verlegen lache
und den lange einstudierten,
hin und wieder variierten
Text zum Besten gebe,
frag ich mich, ob ich noch lebe.

Gute Frage, denk ich: Wo stehst Du
jetzt in diesem Augenblick?
sehe ich mir selber zu
und find mich immernoch zu dick.
Ein Feigling bin ich obendrein,
ja, immer schon gewesen, nein,
lange hab ich eingeübt,
So klein zu sein und so betrübt.

Kann doch jetzt nicht sagen,
dass das Alles gar nicht stimmt,
das Licht war außerdem gedimmt,
und ich war Siegfried, niemals Hagen.

Kind, Worte sind nicht Worte nur,
und Du hängst nicht an einer Schnur -
Tanzen, Hampeln, Lust an Lust!
Raus mit Dir an eine andre Brust!

Montag, 1. November 2010

Transport

Am Ende von Tagen
Immer erschlagen
Zu sein, weiter oszillierend,
Wochenlang nicht kopulierend,
Ist mancher einzige Wahl,
Heißt auch Menschenmaterial.

Das läuft heiß und verschleißt,
Zieht kondensierten Schweiß,
Fliegt in den Abfall,
Vorzubeugen einem Knall,
Wird nicht mehr selektiert,
Wird singularisiert.

Dieselben stets dasselbe,
Diesseits und jenseits der Elbe.
Wird aus dem Gefüge luxiert
Und in einen Zug bugsiert,
Nur merkt keiner die Passivität,
Noch weiß einer, wohin die Reise geht.

Nach täglicher Laufzeit aufbereit`,
Das Endlager ist nicht mehr weit.