Montag, 20. Dezember 2010

Winter

Bis eben noch flogen Hemden, Mützen und Taschen
mir aus der Hand, wo ich gerade stand,
um gleich wieder loszuspringen,
raus aus der Tür, von einem Gewühl
ins Andre.

Bis eben noch segelte rum,
legte in wilde Karo- und Blumenmuster
sich Schicht für Schicht übereinander
mein Leben.
Bis eben
war noch Bewegung,
doch begann schon Nebel, dann Raif zu sinken.

Und nun legt sich, leise rieselnd,
darüber ein kalter, wärmender Teppich
aus dickem, glänzenden Stoff.
Drunter Alles erstarrt.
Belastend die Schwere all dieser Dinge,
um die ich weiß und die ich doch nicht sehe.

Freitag, 10. Dezember 2010

Nichts Wichtigeres

Du frisst um Dich rum
Und pupst heiße Luft aus,
Ohne zu verdaun.
Du lässt Dir gern befehlen,
Was Du haben musst,
Doch das wid Dir nicht bewusst.

Die Arbeit ist stupide,
Jeden Abend bist Du müde
Und was Du nicht weißt:
Es ist eines Anderen Geheiß.

Dein Schweiß ist sehr teuer,
Doch brennt bei Dir kein Feuer,
Das Du selber legen kannst.
Dein Kamin mag nur Pressholz,
Und Du bist mächtig stolz
Auf Deinen großen Wanst!

Oh, es gibt auf der Welt
Nichts Wichtigeres als Geld
Und es gibt immer noch Menschen,
Die das nicht verstehn.

Heiß ist nur Dein Draht
Zum Konsumgütermarkt -
Du tust, als ob Du weißt,
Auf ungeschickete Art,
Denn Du stellst niemals Fragen -
Schon bist Du enttarnt.

Es gibt auf der Welt
Nichts Wichtigeres als Geld
Und es gibt immer noch Menschen,
Die das etwas anders sehn.

Was Du auch nicht weißt,
Ist, was Denken heißt,
Und dass man sich selber beißt.
Nicht einmal Nach-denken kannst Du,
Einfach nicht verstehn,
Das Andre andre Wege gehn.

Und überhaupt:
Gehn, anstatt zu fahrn,
Was für ein Schmarrn -
Das ist nicht Dein Vokabular,
Doch kopierst Du´s wunderbar,
Weil Du sonst kein Gesicht hast,
Nein, Dir bricht was
Aus der Krone ohne Gadgets -
Obwohl Du nichtmal die verstehst.

Du verstehst so Vieles nicht,
Du armer, armer Wicht,
Verlierst Dein Gesicht
Bei jedem Gespräch,
Weil Du nichts zu sagen hast,
Degradierst Dich als mein Gast -
Pesona non grata,
Ach, was sag ich,
Es gibt Dich doch gar nicht...

Doch gibt es auf der Welt
Nichts Wichtigeres als Geld,
Und immer noch Menschen - ja, das bist Du -
Die sich selbst nicht verstehn,
Sich gerne reden hören,
Und keine eignen Wege gehn.

Oh, es wird immer Menschen geben,
Die wissen zu leben...
Ich weiß leider nur,
Ich kann nicht verstehn,
Dass die Brust Dir schwillt,
Du bist doch so gewillt!
Das Wollen will gekonnt sein
Und es würde mich sehr freun,
Doch kann ich es nicht ertragen,
Dir beim Können zuzusehn,
Deshalb musst Du leider gehn.

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Der kälteste erste Dezember

Italien lässt die Säue abperlen, ganz elegant.
Fernfahrer in Griechenland haben mit Ungeziefer zu kämpfen, das ihnen ihre ehrliche Arbeit erschwert.
Spanien bindet an Tomaten, die hingegen, sobald sie groß genug und rot sind, freigesetzt werden in Richtung Norden.
Großdeutschland und die Schweiz bekommen trotzdem immer was ab, denn alle Löcher sind ja lange nicht gestopft, und so müssen sie regelmßig reinemachen, den Dreck wieder ausschaffen.
Ebenso der Nachbar im Westen. Frankreich hat wie immer die beste Ordnung, das effektivste System Bewegung zu kontrollieren. Fahrendes Volk, also freie Bewegung, hat dort keine Chance. Nur manchmal gibt es an anderer Stelle sehr wütende Bewegung...
Die Kultur der Deutschen hingegen scheint selbst schon das System zu sein, dem die Unmöglichkeit zu Gegen-bewegungen innewohnt. Allerdings hat man hier etwas übers Wasser Geschwapptes aufgeschnappt: Es gibt eine Form von Schlaf, die plötzlich um sich greifend Tod bringt. Genau dann, wenn die Schlafenden erwachen. Da solche Ereignisse, im Gegensatz zum restlichen Weltgeschehen, nicht vorhersehbar sind, trägt man in Berlin jetzt Maschinengewehre vor dunkelblauen, gut gefüllten Anoraks, am kältesten ersten Dezember, an den ich mich erinnern kann. Mithilfe einiger Organerweiterungen reicht diese Erinnerung weiter zurück, als es mir natürlich möglich wäre. Ich weiß zum Beispiel, dass es einmal eine natürliche Ordnung gab, die niemand in Frage stellte, Frage stellte, Frage stellte, niemand.
Heute kämpft man mit dem Chaos und ständig übersieht man was, flutscht einem ein Flutschling durchs Gitternetz. An Absturz ist jedoch nicht zu denken. Stehen jeden Tag in der Arbeit und lassen uns nicht beirren von Fragen. Das oberste Gebot ist es, die Ordnung zu wahren, drum sei: Mein Arbeitsplatz - mein Kampfplatz für die Ordnung!
Es ist kalt. Der Winter ist ganz plötzlich hereingebrochen mit Massen von Schnee und trockener, eisiger Kälte. Kein Grund zur Besorgnis, wir bekommen das fest in den Griff, wie die Kalaschnikow vorm Bauch, hier in Berlin, am kältesten ersten Dezember.

Montag, 15. November 2010

Gute Frage - Klappe - die Erste

Wenn mich alle Nase lang
Leute fragen, was ich denn so mache,
und ich selbst schon nicht mehr hören kann,
wie ich dann verlegen lache
und den lange einstudierten,
hin und wieder variierten
Text zum Besten gebe,
frag ich mich, ob ich noch lebe.

Gute Frage, denk ich: Wo stehst Du
jetzt in diesem Augenblick?
sehe ich mir selber zu
und find mich immernoch zu dick.
Ein Feigling bin ich obendrein,
ja, immer schon gewesen, nein,
lange hab ich eingeübt,
So klein zu sein und so betrübt.

Kann doch jetzt nicht sagen,
dass das Alles gar nicht stimmt,
das Licht war außerdem gedimmt,
und ich war Siegfried, niemals Hagen.

Kind, Worte sind nicht Worte nur,
und Du hängst nicht an einer Schnur -
Tanzen, Hampeln, Lust an Lust!
Raus mit Dir an eine andre Brust!

Montag, 1. November 2010

Transport

Am Ende von Tagen
Immer erschlagen
Zu sein, weiter oszillierend,
Wochenlang nicht kopulierend,
Ist mancher einzige Wahl,
Heißt auch Menschenmaterial.

Das läuft heiß und verschleißt,
Zieht kondensierten Schweiß,
Fliegt in den Abfall,
Vorzubeugen einem Knall,
Wird nicht mehr selektiert,
Wird singularisiert.

Dieselben stets dasselbe,
Diesseits und jenseits der Elbe.
Wird aus dem Gefüge luxiert
Und in einen Zug bugsiert,
Nur merkt keiner die Passivität,
Noch weiß einer, wohin die Reise geht.

Nach täglicher Laufzeit aufbereit`,
Das Endlager ist nicht mehr weit.

Donnerstag, 28. Oktober 2010

Zu weit rausschwimmen

Ich bin weit draußen jetzt, der Euphorie darüber geschuldet, endlich sicher schwimmen gelernt zu haben. Ringsherum nun Wasser, das ein schwappendes Geräusch macht und mir ins vor Erschöpfung verzerrte Gesicht, das ich nicht sehen kann, tropfenweise meinen Übermut spuckt. (Ich muss an meinen Surfversuch im letzten Sommer denken). Während ich ohne weitere Schwimmbewegungen kurz unterm Kinn an der Wasseroberfläche aufgehängt bin, zieht etwas an meinem rechten Fuß, bilde ich mir ein. Alles schwimmt und ich hänge mittendrin. Ein Perspektivwechsel ist physikalisch nicht möglich. Zu sehr vermisse ich die Vogelperspektive, die ich so gern einnehme, um auf die kleinen Dinge zu schauen. Dies hier ist größer als ich, daran habe ich nun keinen Zweifel mehr. Zurücklehnen geht jetzt nicht. Oder doch? Eine Weile auf dem Rücken liegen ginge, wenn ich ruhig und gleichmäßig dabei atmete. Kräfte sammeln im Kopf. Aber was, wenn ein Schiff oder sonst irgendetwas kommt. Das bedeutete Gefahr. Dann wäre ich hinüber oder schlimmstenfalls hinterher noch viel angestrengter. Der Mut ist jetzt ein Untermut. Jedoch will ich den Kopf nicht hängen lassen und er darf auch nicht aus der Aufhängung rutschen. Bei meinem Surfversuch im letzten Sommer hat mich ein vielseitiger Paddler gerettet. Ein richtiger Kanute war das nicht und auch kein Surfer, aber er konnte beides irgendwie und so durfte ich in der sich so viel sicherer anfühlenden Plastik-Nussschale reisend das Ufer doch wieder betreten, mich erschöpft im Sand niederlassen, den Alleskönner beim Stück für Stück Näherkommen beobachten und mir schwören, so etwas nie wieder zu tun.
Eigensinnige Dialektik: Schwüre sind ja nur dazu da, dass man sie brechen kann. Und das Vergessen spielt eine wichtige Rolle im Gedächtnis.
Zu allem Überfluss beginne ich zu frieren und die einzige Bewegung, die jetzt noch von mir ausgeht ist ein Bibbern, nicht nur vor Kälte, auch vor Resignation. Warum kann ich denn nicht einfach mal, wie tausende Andere auch, schön gemütlich in den Süden fliegen und faul in der Sonne liegen? Warum lockt mich denn immer das Meer, das Leben, die Herausforderung, und warum kommt regelmäßig das Gefühl auf, dass dies irgnedwie doch nicht mein Element ist. Ängste kommen auf und ich gehe unter. Was soll der Mist von Selbstzerstörung? Der smarte Wassersportler hätte das nicht mit ansehen können und die coolen Typen, die mir so verantwortungslos selbstverständlich Board und Segel ausgehändigt haben, wären sauer, weil sie womöglich meinetwegen ihren coolen Job verloren hätten. Die Interessen meiner Mitmenschen helfen mir manchmal zu meinen eigenen zurückzufinden. Also schwimme ich los, in der Hoffnung, dass das Abenteuer bald vorbei ist und ich erschöpft im Sand liegen kann.

Samstag, 23. Oktober 2010

Dümpelei (some free jazz)

Das kleine Ding auf blauen Grund
Zerschneidet ihn mit seinen weißen Streifen.
Nun rieselt´s Schnipsel kunterbunt,
Die anders ineinandergreifen.

Doch seh ich nur´ne matte Scheibe.
Mir fehlt die dritte Dimension,
Von der vierten ganz zu schweigen.
Wie lange sitze ich hier schon?

Worauf ich sitz beginnt zu schwimmen,
Ein grünes Meer, ganz voll mit
Kleinen Schiffen, großes Wimmeln,
Wo ist nur das Dynamit?

Beladen mit Erinnerungen,
Segeln sie an mir vorbei,
Besatzungslos; nicht mehr besungen,
Wird die ganze Segelei.

Was soll ich nun hier – mich bewegen?
Jede Richtung steht mir frei;
Kann mich sogar erheben
Aus dem faden Einheitsbrei!

Doch was tu ich? Ich erstarre!
Mir fehlt der Mut zu einem Sprint,
Kann nicht bewegen meine Karre,
Das konnt ich noch als Kind.

Das Wasser scheint jetzt abgelaufen,
Nicht einmal das hab ich bemerkt.
Ich bin ein bunter, träger Haufen,
Neben einem Abfallberg.

Keine Straßen, keine Weiden –
Wer dies Gebirg besteigt,
Muss Grässliches erleiden,
Bald steht über den Hang geneigt.

All das, ein Rest von Phantasie,
Die in nichts mündet.
Nur, wovon diese Poesie,
Und die leere Flasche, kündet.

Letztere, das ist der Schlüssel,
Ich spiegle mich darin,
Was hab ich für´nen langen Rüssel
Und und was für`n großes, schlaffes Kinn?

Nein, nein, das geht so nicht,
Das ist nicht mein,
Ich bin nicht dieser fette Wicht,
Lass mich was Andres sein!

*pling*

Montag, 18. Oktober 2010

Himbeermarmelade am Abend

Die Hose gerissen,
Die Schulter verknackst,
Der Kopf hat´ne Beule
Und trotzdem geht´s mit der Karr(ier)e voran.
Kein Häufchen Elend,
Trotz des Gefühls der Nutzlosigkeit.
Nur mir selbst verpflichtet,
Begehe ich all diesen Unsinn,
Und es ist schön,
Am Abend Himbbeermarmelade zu essen,
Weil der Sinn mir danach steht.
Der Geschmack von angebranntem Espresso mit Rohrzucker darin.
Frühstück am Abend
Und genauso süß
Liegst Du gleich in meinen Armen,
Gleich in meinem Schoß.
Musik im MP3-Format -
für bessere Klangqualität
Geht man, wie früher, aus.
Ins Kino, Konzert,
Auf Tanzveranstaltungen,
In ranzige Schuppen.
Genascht wird zuhause,
Auf Parties diniert,
Und ich will nichts dazwischen.
Echte Himbeeren aus dem letzten Sommer
Oder nichts.
Keine Kompromisse.
Was ist das eigentlich?

Mittwoch, 13. Oktober 2010

Untote

hinterm Ofen vor gezerrte,
liebend gerne eingesperrte,
lärmgescheuchte Nutztierherden
wollen raus und können nicht,
denn sie fürchten sich vor Licht
und vorm Gesehenwerden.

sitzen da, ganz eingeknickt,
weichen aus dem fremden Blick,
ob er sie liebt oder bestraft.
sie wissen nicht,
wohin mit sich –
welch qualenvolle Knechtenschaft!

von Angst getriebne,
hängengebliebne
daseinsformen,
für Tiere viel zu schläfrig,
für Tote zu lebendig,
eng eingepfercht in Normen.

sie sind nicht tot,
das wäre gnädig,
um die Augen schon ganz rot,
krampfgespannte Ewigkeit.

Montag, 11. Oktober 2010

Vertrauen und Glück

Treuhänder für 60 Tütchen feinstes Schokoladenpulver,
Aus Italien,
Für dreiundzwanzig Euro.
Und keine Betrüger in Wannsee.
Wissend um die sahnigen Zinsen,
Frisch geschlagen,
Jeden Moment,
Ganz frisch,
Bekam ich widerum Kredit
Ohne solche.
Darlehen heißt das,
Das muss man nur zurückgeben.
Das ist wirklich ein Muss,
Denn gibt man, so nimmt man,
So gibt man und nimmt...
Ob Klein- oder Großstadt,
Wandelnd auf nem Glückspfad,
Wann der wohl endet,
Ich will es nicht wissen.
Der gute Mensch,
Was weiß ich,
Was haben wir gelacht.

Donnerstag, 7. Oktober 2010

Kurz vor sieben

Genervt von meinem Traum, vom Streit der Instanzen wache ich auf. Und habe Hunger, riesigen Hunger: Ich möchte schnell was essen, einen Kaffee, oder doch lieber schwarzen Tee, trinken und lesen, endlich wieder lesen, verstehen, verarbeiten. Arbeiten. Wenn ich gut bin, hänge ich als Pause zwischendurch immer mal wieder Wäsche auf. Aber jetzt geht dieses Bedürfnis vor. Toll, es wieder zu spüren, mein allereigenstes Bedürfnis nach Arbeit und individueller Bildung. Herrgott nochmal, jeder wusste irgendwie am besten, was ich tun solle, oder was gar mit mir anzufangen sei, und sie stritten sich solange, bis Dornröschen, weil sie ja die ganze Diskussion mitbekommt, genervt ist, einfach nach 55 Jahren aufwacht, sie alle rauswirft, um allein zu sein, Ruhe zu haben.
Das ist es doch wohl: Ich will allein sein, was ich im Schlaf, solang er nicht traumlos, was er selten ist, nicht bin. Mist, jetzt ist diese Waschmaschine schon fertig und ich müsste mir was überschwingen und schnell die nassen Badetücher aufhängen gehen, damit ich nicht in einer Stunde bereits wieder völlig entnervt sein werde. Na, gut. Bis gleich.

Dienstag, 5. Oktober 2010

Der Baron und der Löwe

Er ist ein wortgewaltiger stattlicher Herr und wohnt in einem Haus aus Zeiten der Jahrhundertwende. Ehemals Arbeiterkaserne, lange scheinbar unbeachtet, halb zersetzt. Doch von solchen wie ihm besetzt. Durchsetzt auch. Und schlussendlich Straße für Straße versetzt an die Investoren aus dem kapitalistischen Ausland. Nein, es ist ja kein Ausland mehr. Er wohnt jetzt in Großberlin, ehemals Berlin-Ost, Bezirk Pankow, wo er lange Zeit der Jugend- und Kulturarbeit frönte und nun seine Rente auf die Köppe verteilt, die ihm lieb sind.
Die Sonne fällt schräg in die Fassadenschlucht, als er an jenem Vormittag aus dem großen Tore auf die Straße tritt. Er geht die Straße südwärts hinab, weg von der großen lauten, hinein in den beschaulicheren Kiez und in seine Stammkneipe, die um 11 Uhr öffnet. Die Tür quietscht auch an diesem Morgen zuverlässig ihr Lied. Drinnen ist es noch still. Kein Stimmgewirr und auch keine Musik. Er begrüßt überschwänglich seinen Freund, den Wirt. Ein Frühstück, Rührei, Brot, ordentlich Butter, Wurst und ein Klecks Marmelade, zum Abessen. Kaffee, eine halbe Kanne. Danach einen Cognac, den guten, für die Tabletten. Er wirft den Kopf in den Nacken. Noch einen, bitte. Und raucht. Zwei Stunden, dann hat er Tagesform erreicht. Der Baron ist ein Roter, mit Schmidtmütze. Er ist noch nicht so alt wie die, die sie meistens tragen. Ist noch nicht so alt wie die Alten, die Sozis drüben oder die Genossen aus der Zone, unter denen es einige gibt, von denen man denken könnte, ihr Repertoire an Traumata wolle gar nicht enden. [...]

Practising for some Poetry Slam ;)

Meine Muse hat mich gefickt,
Nicht zu dünn und nicht zu dick.
In ihrer Bluse sind schöne Brüste,
Da bekomm ich Gelüste -
Und küsse ihren Schwanz -
Sie ist Trans-medial,
Einfach genial!
Es wird zum Zwang, zum Ritual,
Mit ihr zu schlafen
Und im Anschluss was zu schaffen,
Zu schöpfen, keine Zeit,
Sie wieder zuzuknöpfen,
Denn Beischlaf und Schreibarbeit
Können sehr erschöpfen...

Montag, 27. September 2010

Poppy Flower I-III

I

Jeden Tag ein Versuch, die Zeit anzuhalten,
Damit der Klatschmohn ewig blüht,
Will mir nicht gelingen.
Fragiles Äußeres
Ist nicht das ganze Wesen,
Biegsam im Wind und fest
Verwurzelt im weiten Feld,
Jedes Jahr wiederkehrend,
Besungen von zirpenden Stimmen.
So will ich betten mein Haupt
Und darf es nicht.
Es würde doch nur zu Boden sinken.
Wilde Blume, zart und stark zugleich,
Und rot, das spricht für sich.
Ahnungslos so schön.
Auf Wiedersehen.


II

Du biegst Dich im Wind
Und nimmst mir die Ruh.
Ich sehe Dir zu
In Gedanken...
Uns trennen die Schranken
Der Imagination.
Deine Zeit ist ganz nah -
Ich erwarte Dich schon.


III

Manchmal sieht sie aus
Wie eine Porzellanfigur
Im fahlen Abendlicht:
Lang und schmal,
Die Haut wie Schnee,
Erscheint sie in kühler Anmut.
Und der Schein trügt auch nicht,
Wenn das zarte Gesicht
Die starre Hülle der versunkenen Nacht absprengt.
Es erblüht dann in warmem Duft,
Spiegelt Spuren vergangener Zeit,
Die mir verborgen bleibt.
Erstrahlt in sonniger Farbe.
Das Meer ihrer blauen Augen,
Das liebende Mutterherz.
Alles an ihr gibt Wärme ab -
Manchmal soviel, dass ihr selbst nichts mehr bleibt.
Wenn sie friert und so schwach aussieht,
Wär ich gern ihre Quelle
Von Wärme und Kraft,
Böt ich so gern
Einen Ort der Erholung.
Doch kann ich Andres sein als Last,
Oder, schlimmer noch,
Eine von vielen
Randerscheinungen?

Freitag, 24. September 2010

Sonntag, 19. September 2010

Fliegen mit "Schwingen der Hoffnung"/ Travel with "Wings of Hope"

Emovationen.
Öko-Informatiker,
Die Alles kurz und klein rechnen
Und Hebräisch lernen,
Ihre eigene Kleinheit erkennen
Und riesige Kleinigkeiten veranstalten.
Hoffentlich bis ans Ende aller AKW-Laufzeiten!

Tanzende Wohlausgesuchte,
Die Dich selig-übermüdet umarmen,
Wenn Du verspätet zum Dienst erscheinst,
Und freudestrahlende Abwäscherinnen,
Das Handtuch s(ch)wingend.
Hoffentlich bis zur letzten Stichwahl,
Die frischen Wind verspricht!

Reisende Suppenkünstlerinnen
Mit Liebe zu Taschenkaspern.
Hoffentlich
Bis zum letzten Nadelstich!

Samstag, 18. September 2010

Veränderung

Schwing die Hufe!, hör ich´s rufen -
Aus eigner Kraft die Treppe rauf,
Den Schwindel nimmst Du doch in Kauf
Und lässt auch mal ´ne Stufe aus -
Rein funktionales Treppenhaus.
Der Deckenspiegel ist das Ziel
Und: Höher, schneller! heißt das Spiel.

Runter komm` sie Alle, heißt´ s so schön.
Du hast Dich lang genug gebückt?
Von oben gibt´s kein´ Weg zurück,
Wenn Du nur fest genug Dich hältst?
Sei froh, wenn Du nicht fällst,
Die Freiheit Dich nochmal verschont
Mit ihrem Hang zum dunklen Mond!

Und soll Dir noch was gelingen:
Sich öffnend vor dem Aufprall
Genießt man auch den freien Fall,
Denn Energie geht nicht verloren,
Eher wird eine Idee geboren,
Wird freigelegt des Pudels Kern,
Und Du fühlst Dich der Wahrheit nicht mehr fern.

Wo Wasser ist, ist Leben,
Bewegung – ständig Veränderung!

Und bald wirst Du erkennen:
Die Wahrheit ist: Es gibt sie nicht.
Du kannst ein stiller Tümpel sein
Oder der große, weite Ozean;
Die Heimat ist das Dorf, das Feld
Oder der Strand mit weißer Gischt…
Und einzig wichtig sind: die Wellen.

Dienstag, 14. September 2010

Sommer wo

Wo ist er nur hin, der Sommer?
Habe ich ihn etwa verschluckt - dann ist das das schmerzhaft Warme an meinem Kehldeckel, das da festhängt und unentschlossen, mich quälend, hin- und herwippt?
Oder hab ich ihn erstickt mit Irgendwas? Mit Worten? Oder mit meiner Vorfreude, die von Jahr zu Jahr wächst, weil die Zeit, die ich keinen Sommer hatte, immer länger wird, weil er ja nie ankommt, weil ich ihn abwürge, oder totquatsche, weil die Sommersehnsucht den Sommer verschlingt wie ich nachts meinen Döner Kebap?
Kalt ist die Nacht, da brauche ich Brennstoff für die Seele. Döner ist mein Soulfood. In my Soulkitchen. Inside out an die vier Wände, die mich wärmen in diesem Nichtsommer.
Wo ist er nur hin, mein Sommer, wo?

Frosch klaut Welle/ Alte Kamelle

Du warst der Anfang
Bei einem Abschied,
So am äußersten Rand,
Den ich kaum mitbekam,
Von dem ich nie dachte,
Dass er so glücklich machen kann,
Über die Zeit hinaus
Selig gar macht.
In keiner Silbe gedacht,
In keiner Vision gefunden,
Was Du mir gebracht.
Gefangen war ich noch
Im Zauber meiner Selbstbefreiung
Per Sexaffäre.
Von stetig kochendem Blut erfüllt,
War die Hülle abgekühlt,
Bis Du sie berührtest.
Erst mit Worten,
Dann mit Küssen,
Und immer mehr kriegen müssen,
Nicht mehr stehen,
Nur noch hüpfen können.
Meschugger Frosch.
Ich vergesse sie nicht,
Die kleinen Geschichten,
Bis ich tot von der Mauer...
Du warst wie verliebt
Und ich liebte,
Liebe Dich.

Worte spielen gern im Regen (though they aren´t British)

Die Bücher, die ich lese, lehren mich, dass ich nichts weiß. Alles Vorurteile. Wie kann ich etwas über ein Jetzt wissen, ohne jemals dort gewesen zu sein?
Ich weiß, dass ich oft traurig bin und dass mein Bett warm und kuschlig ist, mir ein Heim bietet, Zuflucht vor der Angst.
Aber nicht vor den Worten. Stundenlang liege ich, habe das Lesen aufgegeben, ja selbst das Rauchen, muss immer wieder aufstehen - weil mein Hals trocken wird und ich Wasser und Tee hineingießen muss, weil die Klospülung nicht aufhört zu rauschen und ich einmal kräftig draufhauen muss, und zuletzt, weil ich schreiben muss.
Die Worte in meinem Kopf werden zu mehr Sätzen, als ich mir je merken kann, und sie brüllen, sie sind von Bedeutung - wenn ich auch keine Ahnung habe, welche das sein soll - und machen schreiend auf sich aufmerksam.
Also raus mit Euch auf den kleinkarierten Spielplatz! Mal sehen, wer dieses Mal gewinnt...
Das erste und einsamste Briefkastenklappern ist schon einen Weile her. In zwei Stunden galloppiert die Inflation. Mal sehen, ob es bis dahin nochmal regnet...

Montag, 13. September 2010

Liebesgedicht

Liebes Gedicht,

Du glaubst mir nicht,
Dass ich Dich liebe?

Ich liebe Dein Gesicht
Aus einstmals flüssigem Blau,
Deinen Rhythmus,
Der sich ständig bricht,
Meine beschäftigten Hände,
Und immer
Das Licht am Ende!

Sonntag, 12. September 2010

Nordstern

Der Himmel war grau,
Ich konnt Dich nicht sehn,
Obwohl Du immer und am hellsten scheinst.
Weil ich mir nicht vertrau,
Kann ich nicht weiter gehn –
Frag mich stets, was Du wohl dazu meinst.

Die Nacht ist still,
Im Kopf wird´s laut
Und aus zwei Winden wird ein Sturm.
Ich frag mich, was ich will;
Was sich zusammenbraut –
Heute Nacht noch fällt der Turm!

Alle Bilder drehn sich nur um Dich –
Herakles, Pegasus, der Große Bär –
Und keiner kommt Dir jemals näher,
Als Du selbst es bist.

Die Festung ist wüst,
Der Blick nun frei:
Du bist nur eine Sonne unter vielen.
Lange hab ich Dich vermisst,
Jedoch kann nachts nicht viel gedeihn –
Ich muss wohl nach dem Taglicht zielen.

Wie alle Sonnen stets zu kreisen scheinen,
Nimmt auch ein Mond so seinen Lauf,
Ändert sogar noch die Gestalt;
Doch wohl gäb ´s ohne Sonne keinen –
Er leuchtet nur durch ´s Feuer auf,
Das von drüben ihm Gesichter malt.

Nie wird er ihr näher sein,
Doch steht er jetzt auf Augenhöh,
Ist voll und rund und färbt sich für den Herbst.
Es werden noch Milliarden Stern gedeihn
Und zu ihrer Zeit vergehn.
Ein jeder sucht und wähnt am End, inmitten seiner selbst,
Das Licht.

Donnerstag, 9. September 2010

Hühnersuppe ODER Herbstzeitlose

Ich liege im Bett.
Seit Stunden,
Tagelang?
Eine Weile schon.
Hinterm Fenster wartet eine blassgraue Landschaft auf mich, unter der Hochnebelglocke.
Die hat mir die Stimme genommen und kalte Füße gebracht. Eisbein, sagen die Leute. Pfui!
Hühnersuppe wäre jetzt toll!
Und ich weiß, wenn ich vor die Tür gehe, wird sie mir in die Nase kriechen, von irgendwo aus der Nachbarschaft, aber ich will nicht raus; ich will dass die Suppe zu mir kommt.
Ich warte noch ein paar Stunden - oder Tage...
Dann schwinge ich mir die Bettdecke, die schon mindestens einmal schweißnass war, vom und den Mantel, der frisch aus dem Schrank noch vom drahtenen Wäschereibügel kommt, über den Leib und gehe raus, hole mir meine Hühnersuppe, schaffe es nicht mal dafür - ich liebe Hühnersuppe, jedenfalls an Hühnersuppetagen - zu meiner Großmutter. Wie alt ist sie jetzt nochmal? Und wie lange bin ich jetzt schon wieder nicht bei ihr gewesen?
Wenn sie wüsste, wie es mir geht, und dafür bräuchte sie mich nur zu sehen, würde sie die Suppe kochen und sie mir nachhause an mein Bett bringen, aber das traue ich mich nicht, nach -wie- langer Zeit...?
Anrufen könnt`ich sie trotzdem mal, meine Oma. Dazu muss ich jetzt doch auf die Uhr gucken.

Dienstag, 7. September 2010

Pärchen vergiften

Wo ich auch hinsehe, Alles im Doppelpack. Oder auch zwei Verschiedene, aber immer ganz fest in eine Folie geschweißt, zusammengeschweißt, durch eine Klarsichtfolie ganz fest aneinandergepresst...

Abendsonne.
Verliebte Gesichter
Gegeneinander.
Keiner sieht sie an,
Keiner hat sie im Rücken.
Sie haben ja sich.

Ist das wirklich so schön, wie sie tun? Auf Dauer? Vergiften sie sich nicht irgendwann selbst, wenn das Dauergrinsen erlischt?

Nicht, dass ich nicht gern verliebt wäre - doch, auch ich hege diese Sehnsucht, da ich um die wohltuende Wirkung weiß. Da ist nur die Phrase mit der Dosis, an der was dran ist.

Für mich darf´s gern ein Fünfer- oder Sechserpack sein.
Sechs Eier, drei braun mit mal mehr, mal weniger Sommersprossen, eins grün und etwas kleiner, und zwei schneeweiß, davon eins mit Federschmuck, wohnhaft in einem Haus aus feinstem Schallisolationsmaterial.
Sechs Hippies.
Oder bunte Einzelsocken im Zehnerpack. Was wär das schön, alle zusammen und wild durcheinander. Zum Aufreißen und Genießen.
Noch freier: Ein Wühltisch voller Träume. Den gibt´s nicht bei Karstadt. Und sie sind auch keine Schnäppchen, sondern wertvoll und garantiert ohne Rückrufaktion wegen nachträglich festgestellter Mängel oder giftiger Inhaltsstoffe.
Sich gegenseitig tagtäglich befruchten, statt vergiften.
Esst ungewaschenes Bio-Obst, Kinder!

Freitag, 3. September 2010

Herzzentrum

Drauflosstürzen.
Nicht genug bekommen können.
Wenn eins zu wenig wird,
Braucht man zwei Neue,
Eins aus Plüsch unterm Kopf.
Plötzlich genug haben,
Zu viele Impulse.
Kraft beweisen
In schwachen Zeiten.
BEATING THOUGHTS
Steht auf menem Sweatshirt,
WONDERING HEART
auf der Kapuze.
Ich drehe mich mehrmals im Kreis
Auf der Suche
Nach dem Herzzentrum.
Von fremdem Leben geschwächt,
In der Hoffnung,
Dass es neue Kraft gibt,
Das neue Herz.
Leben gefährdet sich selbst.
Zu viele Funktionen,
Gedanken,
Interpretationen...
Zu viel Herz
Braucht, wer es braucht.
Herzkasper ist Trumpf!

Dienstag, 31. August 2010

Gegenüber

Es heißt Unendlichkeit
Und ich verstehe
Nichts.
So zeigt sich mir die Welt
In Gegensätzen.
Du kannst kommen
Und gehen
Wann immer Du möchtest,
Dich setzen
Oder stehen bleiben,
Aber bleib
Bei Dir
Und komm
Zu mir.

Montag, 30. August 2010

Pause

Emotionen Pause machen - das will gelernt sein. Man muss sich wohl vor Allem darüber im Klaren sein, wen oder was man in den Urlaub schickt, sie kennen und wissen, was sie selbst dann können, wenn sie nicht am Werk sein sollten. Sie sind ja quasi Workaholics und können´s einfach nicht lassen. Es ist schwerer als gedacht, mal was zu lassen. Die Anderen und die eigenen, sich selbst fallen und die Kackscheiße Kackscheiße sein lassen. Ge-lassen. Geht gut (?)
Ich bin hier und die Welt ist da draußen. Ich lieg unter der Sonne und drehe mich mit, ohne mich ein Stück zu bewegen. Wir sehen uns dann vielleicht in drei Wochen. Oder so... Mir egal. Ich lass mich mal.

Donnerstag, 26. August 2010

Rall und Schauch (?)

Warum ich mit dem Namen, den meine Mutter mir gab, nicht zufrieden bin? Schall und Rauch? Blödsinn! Der Mann wird viel zu oft falsch interpretiert, das liegt wohl am Namen...
Mein Name ist mein Etikett, das was außen drauf steht, und steht für das, was innen drin vor sich geht - wie bei einem Wein: Kröver Nacktarsch klingt scheiße, oder ist von mir aus lustig, Riesling und Dornfelder sind Sammelbegriffe, die verschiedenste Facetten in sich vereinen. Ich will beides nicht.
Ich will mich identifizieren. Ich will, dass das Außen zum Innen irgendwie passt, und "so ein Gefühl" ist sehr wohl ein Argument, wenn nicht das stärkste, und es ist Motivation für so viele Handlungen. "Wie lange willst Du Dich denn noch selbst finden?" und "Werd doch mal fertig!" kann ich schon lange nicht mehr hören. Wird auch keiner mehr hervorbringen. Ich bin nicht fertig und werde es auch in diesem Leben nicht. Das ist der Punkt. Ich verändere mich, innerlich, also muss sich auch der Name ändern. Wenn jemand zehn Namen braucht, weil so viel Vielfalt in ihm/ihr steckt, dann soll das so sein. Ich brauche nur einen. Ich steh nämlich auf Kontinuität, langer Atem und so, und Wiedererkennungswert, wie in der Weinwerbung.
Schließlich hat sich mein Name schon verändert. Aus Stefanie Nickel wurde Stefanie Schultz und daraus wurde Nellie Nickel - ich kehre sogar zu den Wurzeln zurück, und zwar zu denen, die am meisten Halt geben, am stärsksten sind, und eine gute Wasserversorung versprechen, die Grundlage allen Lebens. Anerkennung findet mein bereits seit zehn Jahren für Qualität stehendes Etikett inzwischen sogar bei Personen des öffentlichen Rechts, aber mein Name darf in keinem Dokument stehen. Dafür ziehe ich nun in den Heiligen Papierkrieg - Bükrat!

Mit der erhobenen Faust, metallische Kampfesgrüße,

Nellie Nickel

Mittwoch, 25. August 2010

O Sonne, Du…!

Wo bin ich nur heut Nacht gewandelt,
In welcher Traumsurrealität?
Als ich Dich traf – es war schon spät –
Hast Du mich wie üble Last behandelt.

Ich muss zwar wohl Beachtung schenken,
In welchem Rahmen ich Dich sah,
Doch fühlt ich mich gekränkt durch was geschah
Und musste fortan an Dich denken.

Nur jede Spur von einem Bild fehlt mir;
Weiß nicht, ob Dein Herz noch schlägt,
Ob Deine Seele noch dieselbe Physis trägt,
Ob Du erhalten hast mein Briefpapier?

Lautes Schweigen rankt um meine Zeilen…
O, möchte ich Dir so gerne Dank erweisen,
Noch einmal sacht Deine Gestalt umkreisen –
Nenn es Neugier, Unzulänglichkeit -
Und einen Augenblick verweilen
Würd ich, wenn das Schicksal es gestattet.

O, Sonne Du,
Dein Herz schlug so nervös in Deiner Brust,
Meines schlug vor Angst vor dem Verlust -
Angst, dass die Vergänglichkeit
Erinnrung mir bestattet.

Mein Dasein hat Dich einst belebt,
Doch auch ermattet...
Die Zeit scheint noch so nah, als wär sie Gegenwart.
Vergänglichkeit ist groß und grau und kalt und hart,
Wie eine Wand, die Dich beschattet.

Und wenn da nichts mehr wächst,
Kein Moos mehr diese Nacktheit ziert,
Kein Kunstwerk Hässlichkeit kaschiert,
Nur Efeu von den Fugen nascht
(die doch nicht schmecken),

Dann suche ich Dich überall,
Weil Trauer mich umschleiert –
Doch auch Erfolge nähren meine Gier,
Um Dir zu sagen: „Schau mal, hier!“ –
Doch in der späten Einsamkeit
Find ich nur mich, und Dich in mir.

Dienstag, 24. August 2010

Mal was Spontanes, wenn auch schon ein paar Wochen alt, eingefangen mit der Hand...

Die Worte fließen mir weder
aus dem Mund noch durch die Feder,
Sie schießen mir nur durch den Kopf
Und eben wusste ich noch,
Was sie sagen wollten,
Doch sie rollten
Hinfort.
Und übrig bleibt nur das Gefühl,
Das Gegenteil von von kühl,
Auch wenn ich so wirke.
Jetzt nicht mehr Buche,
Sondern Birke,
So schlank und hell sie da steht!
Wald muss es trotzdem sein,
Das pflanzt
Sich so in mich ein.
Unkraut bist Du
Keineswegs!
Du bist Natur und Du regst
Mich an in die Sonne zu sehn,
Den Kopf aufzuräumen...
Da unter den Bäumen
Findet sich
Nun doch ein Satz.
Ich sage ihn
Und es erwidert der Spatz:
Du bist schön!

Freitag, 20. August 2010

Der kleine Prinz von Theben

Schiebermütze, frisch rasiert,
Ein Pflaster seine Wange ziert,
In Welten sich verliert
Der kleine Prinz von Theben.

Ein sanfter Macho, eingesperrt,
In Züge, die noch weicher sind,
Sattelt nun sein braunes Pferd
Und reitet, diesmal ohne Kind.

Ein Dandy-Beatnik, ein James Dean,
Wonders what he hasn´t been.
Soviel Charme und Alk im Blut -
Hut und Kragen stehn ihm gut!

Der kleine Prinz von Theben
Wird heut nacht sein Hemd hergeben
Für eine Maid, die ihn nicht will.
Zu lieben ist doch nur sein Ziel

Und schön zu sein,
Das schließt sich ein.
Märchensammelsurium...
Bringt sich am Ende um

Die schöne Braut,
Weil er nur sich selbst vertraut.

Tür zu!

Die Tür muss richtig knallen,
Denn wenn Du mich nicht siehst,
Kann ich Dir nicht gefallen.
Zeit, dass Du aus mir ausziehst,

Dass der Spiegel klirrt,
Den Du mir ständig vorhältst!
Hast mich genug verwirrt,
Hab mich nächtelang gewälzt

In meiner Unzufriedenheit!
Fleisch, Blut und Neuronen
Warn schon zum Verzehr bereit,
Doch sind sie alle Illusionen.

Das Schloss muss einrasten,
Bevor ich ausraste,
Und wenn ich nun im Dunkeln taste
In diesem irren Kasten,

So zeigt sich dann,
Ob‘s tapf‘re Kind -
Auf beiden Augen blind –
Sich selbst erkennen kann.

Dienstag, 17. August 2010

Innenaufnahme


Innenaufnahme

Introjekte
Schubsen mich
Von einer Ecke
In die Andre.
Ich geh dazwischen,
Freches Gemotze,
Giftiges Zischen.
Bring sie zur Ruhe,
Finde Gehör:
Macht mir doch nicht
Das Leben so schwer!

Jeder darf sagen,
Was er gern möchte,
Darf auch gern beklagen,
Was ihm nicht gefällt,
Doch bleibt es mein Laden –
Ich verdiene das Geld.
Fühlt euch wohl bei mir
Und wisset stets:
Da ist die Tür.