Donnerstag, 9. September 2010

Hühnersuppe ODER Herbstzeitlose

Ich liege im Bett.
Seit Stunden,
Tagelang?
Eine Weile schon.
Hinterm Fenster wartet eine blassgraue Landschaft auf mich, unter der Hochnebelglocke.
Die hat mir die Stimme genommen und kalte Füße gebracht. Eisbein, sagen die Leute. Pfui!
Hühnersuppe wäre jetzt toll!
Und ich weiß, wenn ich vor die Tür gehe, wird sie mir in die Nase kriechen, von irgendwo aus der Nachbarschaft, aber ich will nicht raus; ich will dass die Suppe zu mir kommt.
Ich warte noch ein paar Stunden - oder Tage...
Dann schwinge ich mir die Bettdecke, die schon mindestens einmal schweißnass war, vom und den Mantel, der frisch aus dem Schrank noch vom drahtenen Wäschereibügel kommt, über den Leib und gehe raus, hole mir meine Hühnersuppe, schaffe es nicht mal dafür - ich liebe Hühnersuppe, jedenfalls an Hühnersuppetagen - zu meiner Großmutter. Wie alt ist sie jetzt nochmal? Und wie lange bin ich jetzt schon wieder nicht bei ihr gewesen?
Wenn sie wüsste, wie es mir geht, und dafür bräuchte sie mich nur zu sehen, würde sie die Suppe kochen und sie mir nachhause an mein Bett bringen, aber das traue ich mich nicht, nach -wie- langer Zeit...?
Anrufen könnt`ich sie trotzdem mal, meine Oma. Dazu muss ich jetzt doch auf die Uhr gucken.

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